Interview mit Dr. Rainer Siegmund
ehemaliger Leiter der Erziehungsberatung des Landkreises Verden.
Frage: Erzählen Sie doch mal, was Sie eigentlich in Ihrer bisherigen Berufstätigkeit für Erfahrungen speziell mit Pflegekindern, Pflegeeltern oder Adoptivkindern gemacht haben:
Antwort: Ich war längere Zeit in der Erziehungsberatungsstelle des Landkreises Verden tätig. Dort gehörten zum Klientel unter anderem auch Pflegeeltern und Pflegekinder. Nicht in der Mehrzahl, aber zu einem großen Prozentsatz. Hier habe ich sowohl mit Pflegeeltern gearbeitet als auch mit der gesamten Pflegefamilie.
Frage: Und was würden Sie sagen, was ist der Hauptunterschied in der Arbeit mit Pflegeeltern im Vergleich zur Arbeit mit leiblichen Eltern?
Antwort: Schwerwiegend kann beides sein, das hängt immer vom Einzelfall ab. Bei den Pflegekindern kommt hinzu, dass sie oft einen dramatischen Hintergrund aus ihrer Ursprungsfamilie haben. Sie sind ja nicht ohne Grund in eine Pflegefamilie gekommen. Das sind Belastungen die natürlich in der Pflegefamilie weiter bestehen können. Für Pflegeeltern ist es erstmal ein hartes Stück Arbeit, sich auf diese Kinder einzustellen, die ja nicht die leiblichen Kinder sind, Kontakt zu ihnen und zu ihren Seelen zu finden.
Frage: Was ist das Schwierigste, was Pflegeeltern bewerkstelligen oder hinkriegen müssen im Zusammenleben mit ihren Kindern?
Antwort: Sie erleben bei Schwierigkeiten im Kontakt mit dem Kind oft etwas Fremdes, etwas was so gar nicht so zu ihnen passt. Wo sie erst gucken müssen, wie sie sich auf das was ihnen bei dem Pflegekind fremd vorkommt oder ungewöhnlich oder nicht den eigenen Erwartungen entsprechend, positionieren. Und trotzdem einen guten Kontakt, so etwas was dann in Richtung Bindung läuft, zu dem Pflegekind herzustellen.
Frage: Und wie lange braucht man dazu?
Antwort: Das ist sicherlich sehr unterschiedlich. Es gehört ja immer ein Stück Intuition und ein Stück Sympathie für das Kind und naja die eigene Motivation, Pflegemutter, Pflegevater sein zu wollen dazu. Diese Motivation beschleunigt natürlich ein Stück diesen Prozess. Aber ein paar Monate auf jeden Fall, wahrscheinlich viel zu wenig, wahrscheinlich dauert es ein, zwei oder auch mehr Jahre um erst einmal auch eine sichere eigene Position als Pflegemutter und Pflegevater zu finden.
Frage: Sie haben gesagt, die Kinder haben oftmals einen dramatischen Hintergrund. Dadurch entstehen doch auch noch ganz besondere Anforderungen an die Pflegeeltern?
Antwort: In der Tat. Die Pflegekinder kommen ja aus Familien, aus Herkunftsfamilien, in der sie in unterschiedlicher Weise Zer-würfnisse, Trennungen oder andere Erschütterungen erlebt haben. Das belastet natürlich das Kind. Manche Kinder sind durch diese frühen Erfahrungen die sie gemacht haben stark belastet. Diese Probleme bestehen weiter und die Pflegeeltern haben eine Menge zu tun, daran zu arbeiten.
Frage: Und welche Rolle spielt im Bindungsaufbauprozess der Kontakt zu den leiblichen Eltern?
Antwort: Die leiblichen Eltern sind meist vorhanden, aber das ist je nach Fall, je nach Familie unterschiedlich bedeutsam. Es kommt sehr auf das Alter der Kinder an. Ob die Kinder die leiblichen Eltern kennengelernt haben, ob da bereits eine Beziehung entstanden ist in dieser Zeit. Dann ist es wichtig, wenn eine Beziehung besteht, diese Beziehung dann fortzusetzen oder weiter bestehen zu lassen. Wenn gar kein Kontakt zu den leiblichen Eltern entstanden ist, dann ist es für das Pflegekind oft besser, auch weiterhin keinen Kontakt zu den leiblichen Eltern zu haben.
Frage: Wir erleben oft Pflegeeltern, die es nicht schaffen, eine gesunde Bindung zu ihrem Pflegekind herzustellen, weil die Belastungen des Kindes aus der Vergangenheit vielleicht doch zu groß sind und die Anforderungen an die Pflegeeltern nicht richtig erkannt oder nicht richtig umgesetzt werden. Oder auch weil diese Prozess gestört wird, durch leibliche Eltern, die das Kind gerne zurückhaben wollen, oder die nicht akzeptieren, dass das Kind in einer Pflegefamilie lebt. Erleben Sie da nicht auch Pflegeeltern, die dann schlichtweg verzweifeln, weil sie es nicht hinkriegen mit dem Kind. Was würden Sie denen denn empfehlen?
Antwort: Also die Pflegeeltern, wenn es irgendwie geht, brauchen natürlich erst einmal eine sichere Basis zu dem Kind. Sichere Basis heißt, eine sichere Bindung entwickeln zu dem Kind. Dazu müssen sie Gelegenheit haben, dass sie eine Zeit lang, ohne das die leiblichen Eltern da reinmischen können, diese Bindung entwickeln können. Von daher ist es wichtig, denke ich, dass diese Sicherheit hergestellt wird Wenn eine Sicherheit besteht, dann kann, wenn es sinnvoll ist, auch durchaus wieder ein Kontakt zu den leiblichen Eltern stattfinden. Wenn, wie gesagt, vorher auch eine Beziehung zu den leiblichen Eltern bestanden hat. Und erst wenn eine sichere Bindung hergestellt ist zu dem Kind, dann können auch vorhandene Probleme des Pflegekindes oder Schwierigkeiten zwischen Pflegekind und Pflegeeltern bearbeitet werden.
Frage: Was würden Sie den Pflegeeltern denn konkret empfehlen? Wie sollen die diese Bindungsaufbauarbeit oder diese Erziehungs-leistung erbringen? Oder sollen sie das Kind in eine Therapie geben? Sollen sie selber in eine Therapie gehen, sollen sie eine Fa-milienhilfe in Anspruch nehmen? Was empfehlen Sie für die tägliche Arbeit mit dem Kind?
Antwort: Es beginnt natürlich mit den Fähigkeiten und der Intuition der Pflegeltern selbst. Diese haben intuitiv Fähigkeiten mit Kindern umzugehen und handeln nach ihrem Gefühl und nach dem was für sich als persönlich wichtig ansehen. Das ist der Grundstock. Es kann dann nur darum gehen, sich durch gutes Zuhören in die Lage der Kinder versetzen, das eigene Verhalten als Pflegemutter und Pflegevater auch kritisch selbst zu betrachten, Nähe zu dem Kind herzustellen und über das Miteinander mit dem Kind zu sprechen, wenn das altersmäßig geht. Und damit allmählich, Schritt für Schritt, eine sichere Bindung zu dem Kind zu schaffen. Erst wenn das alles nicht gelingt oder doch starke Unsicherheiten bestehen, dann kann professionelle Beratung oder noch weitergehend Psychotherapie ein gutes Mittel der Wahl sein.
Frage: Sie erleben ja sicher oft Pflegeeltern, die sehr verängstigt, sind. Die Angst haben, dass ihnen das Kind wieder weggenommen wird. Was würden Sie denen denn empfehlen, wie die mit ihrer Angst umgehen sollen?
Antwort: Über die Angst sprechen. Nicht verschweigen. Das Ganze auf Elternebene miteinander zu besprechen. Und dann natürlich auch für sich gucken, ist diese Angst real, gibt es seitens der Auftraggeber, also z.B. des Jugendamtes, Anhaltspunkte für diese Angst oder ist es wirklich eine eigene Angst die aus persönlichen Gründen besteht.
Frage: Es ist ja so, dass Pflegeeltern oftmals die Information be-kommen, dass ein Pflegekind jederzeit wieder in den leiblichen Haushalt zurückgeführt werden kann, also als Pflegefamilie nur eine Familie auf Zeit zu sein. Wie soll man damit umgehen? Das ist ja für alle Beteiligten, auch für das Kind schwer zu akzeptieren, nicht zu wissen, wie lange man hier eigentlich ist. Wie soll man mit dieser Unsicherheit umgehen, wie soll man das verkraften im Alltag?
Antwort: Es gibt sicherlich Pflegefamilien, wo diese Möglichkeit von vorne herein besteht, weil die Einschränkungen der leiblichen Eltern eben wirklich zeitbedingt sind. Ich habe oft auch Pflegefamilien gesehen, wo es eigentlich klar war, dass die Kinder nicht in der nächsten Zeit wieder zurück zu den leiblichen Eltern kommen werden, weil die leiblichen Eltern ganz einfach doch nicht diese Erziehungsfähigkeit haben, dass die Kinder zu ihnen zurückkehren können und auch die Möglichkeit, dass das in der Zukunft eintritt, nicht gegeben war. Da ist es ganz wichtig, erst einmal den Kindern größtmögliche Sicherheit zu geben, dass die Pflegeeltern bis die Kinder erwachsen sind, eben für sie da sein werden. Nach aller Voraussicht.
Frage: Und wenn die leiblichen Eltern sich wieder normalisiert haben und voll erziehungsfähig geworden sind, das Kind aber schon seit 2, 3, 4 Jahren in der Pflegefamilie lebt? Wie soll man damit umgehen? Dann ist doch die Frage, soll das Kind lieber doch in der Pflegefamilie bleiben, weil es sich dort fest gebunden hat oder ist es doch wichtiger für das Kind, bei seinen leiblichen Eltern, bei seinen Wurzeln zu leben?
Antwort: Also das klingt so, als wenn diese Kinder dann schon etwas älter sind. Mein Vorschlag ist es, diese Kinder in das Gespräch einzubeziehen. Die haben dann einen leiblichen Vater und eine leibliche Mutter und einen Pflegevater und eine Pflegemutter, die auch beide Mutter und Vater sind in ihrer Bedeutung. Vielleicht kann das für das Kind durchaus gut und sinnvoll sein, mit den beiden Familien. Nicht gleichzeitig, natürlich, aber zu beiden Familien Kontakte zu haben. Wobei Kinder sicherlich überfordert sind, wenn sie gleichermaßen in Herkunftsfamilie und Pflegefamilie sind. Da ist es notwendig, einen festen Stützpunkt, eine Art Heimat zu haben.
Frage: Jetzt mal eine ganz provokative Frage an Sie als Psychologen: Kann ein Kind zwei Mütter haben?
Antwort: Ein Kind kann natürlich nur eine leibliche Mutter haben, und natürlich nur einen leiblichen Vater. Aber der andere Vater und die andere Mutter können genauso wichtige und liebenswerte Bezugspersonen sein, wie die leiblichen Eltern. Und oft erlebe ich Familien, wo die leiblichen Eltern weit in den Hintergrund getreten sind und die Pflegemutter Mutter und der Pflegevater Vater ist.
Frage: Ja und wie ist es da? Wie werten Sie da die Wertigkeit dieser Beziehung zu den leiblichen Eltern? Es gibt ja auch Pflegekinder, die werden sehr früh, oftmals schon direkt nach der Geburt herausgenommen und in eine Pflegefamilie gegeben. Dann ist doch die Frage, wie wichtig ist jetzt für dieses Kind Kontakt zu diesen fremden Personen zu haben.
Antwort: Das sind oft Kinder die nie wirklich einen Kontakt, eine Beziehung zu ihren leiblichen Eltern hergestellt haben. Und für die ist es vielleicht, das habe ich so in meiner Erfahrung erlebt, zu einem späteren Zeitpunkt, also oft im Jugendalter oder im frühen Erwachsenenalter, interessant. Dann sind die ganz einfach neugierig und wollen noch tatsächlich ihre leibliche Mutter und den leiblichen Vater kennenlernen. Das ist dann eine wichtige Begegnung, die sinnvoll ist, wenn sie möglich ist. Also wenn das für beide Seiten in Ordnung ist. Das kann auch für das zukünftige Leben wichtig sein und deshalb finde ich sinnvoll, so eine späte Begegnung auch zu ermöglichen.
Frage: Ich hatte gerade letzte Woche ein Gespräch mit einer Familienhelferin, die sprach von einer Sehnsucht, von einer natürlichen Verbindung zwischen Kind und leiblichen Eltern. Die immer da ist. Wie würden Sie das aus psychologischer Sicht sehen?
Antwort: Es gibt unbewusste Anteile in jeder Familie, eine nicht bewusste Beziehung zur Herkunftsfamilie. Aber dies heißt nach meiner Einschätzung nicht, dass es von vornherein eine natürliche Verbindung zwischen Kind und den leiblichen Eltern gibt.
Frage: Es wird oftmals argumentiert, wenn es nicht regelmäßig persönliche Kontakte zwischen dem Kind und den leiblichen Eltern gab, gibt es eine Identitätskrise in der Pubertät. Das habe ich nie so richtig verstanden, was das eigentlich heißt. Können Sie da etwas mit anfangen?
Antwort: Das klingt jetzt sehr gesetzmäßig. Und Gesetze sind in der Familienpsychologie selten.
Frage: Vielleicht gibt es Probleme gibt, gerade in der Pubertät, wenn das Thema Herkunftseltern komplett ignoriert wird. Überhaupt nicht thematisiert wird.
Antwort: Genau.
Frage: Aber muss es unbedingt immer der persönliche Kontakt sein?
Antwort: Wenn ein persönlicher Kontakt, das ist ja nicht immer der Fall, möglich ist, ist das gut. Grundsätzlich wichtig ist es, in einer Suche nach der Herkunftsfamilie, in einer Analyse der Herkunftsfamilie offen zu sein, zu gucken, wo sind meine Wurzeln. Und dieses auch zu verstehen. Und da ist es in der Tat so, dass viele Jugendliche oder junge Erwachsene diesen Wunsch dieses Bedürfnis haben, die eigenen Wurzeln kennenzulernen. Und es gibt ein Stück Sicherheit für das spätere Leben die Wurzeln zu wissen.
Frage: Und was würden Sie den Pflegeeltern sagen, wann und wie sage ich es meinem Kind. Die Frage kommt oft. Das Kind als Baby angenommen und dann muss es ja irgendwann auch mal mitgeteilt bekommen, dass es eben leibliche Eltern hat. Wann und wie sage ich es dem Kind?
Antwort: Am besten offen und so früh wie möglich. Wenn man es Kindern mit einfachen Worten erklären kann. Im dritten, vierten Lebensjahr. Und erst einmal damit in einfacher Weise beginnen und diesen Dialog mit dem Kind dann von Zeit zu Zeit fortsetzen. Jeweils altersgemäß.
Frage: Sie arbeiten ja auch mit den Kindern. Und machen ja auch psychologische Tests mit den Kindern?
Antwort: Ja. Tests, soweit es um Tests zum familiären Erleben und zur sozialen und emotionalen Entwicklung des Kindes geht. Aber keine Tests im Sinne von einer Leistungsmessung oder ähnliches.
Frage: Aber Sie versuchen schon, in das innere Leben des Kindes einzutauchen? Würden Sie da sagen, dass Sie das, was Sie da sehen, sich bei Pflegekindern unterscheidet von dem, was Sie bei Kindern sehen, die eine andere Kontinuität im Leben hatten?
Antwort: Es gibt Belastungen, die es in jeder Familie geben kann, die bei Pflegekindern anders sind, weil sie ja Eltern erlebt haben, die in irgendeiner Weise nicht angemessen, nicht gut waren für die Kinder. Wegen dieser Belastungen sind sie ja in eine andere Familie gekommen. Diese Belastungen sind etwas Spezifisches.
Frage: Sie leiten einen Gesprächskreis für Pflegeväter, also für Väter von Pflegekindern. Warum ist das sinnvoll, einen Gesprächskreis anzubieten, in dem sich nur die Väter treffen?
Antwort: Ziel des Gesprächskreises ist es, speziell die Pflegeväter anzusprechen. Erziehung ist heute ja, wie wir alle wissen, ein nicht ganz einfaches Geschehen, ein Stück Arbeit. Da gehören die Väter genauso dazu wie die Mütter, also die Pflegeväter genau wie die Pflegemütter. Nur zusammen kann man das schaffen. Mit dieser Gruppe ist das Angebot und die Zielsetzung verbunden eben speziell die Väter zu erreichen. Diese in ihrer wichtigen Bedeutung wahrzunehmen und ihnen ein Stück weit zu helfen, eine gute Position zu finden in der Pflegefamilie.
Frage: Was ist denn die besondere Aufgabe eines Pflegevaters? Also nicht eines Vaters im Allgemeinen sondern eines Pflegevaters?
Antwort: Eigentlich sind zwei Aufgaben. Nämlich so für sich zu handeln, dass die Beziehung zu dem Pflegekind sich entwickelt. Dass es eine gute Beziehung wird. Und daneben die Beziehung zu seiner Frau zu sehen. Die Beziehung auf der Elternebene ist wichtig. Die Pflegeeltern müssen sich gegenseitig stützen, sich helfen, um zusammen mit ihrem Kind, das nicht ihr leibliches Kind ist, glücklich zu sein.
Frage: Brauchen da Pflegeväter Unterstützung, beispielsweise durch so einen Gesprächskreis, oder bekommen sie das auch alleine hin?
Antwort: Ich muss ein bisschen Schmunzeln, weil unser Angebot leider jetzt noch nicht so gut nachgefragt ist. Die Gruppe ist relativ klein, also es sind noch Plätze frei. Ich denke, dass die Väter die kommen, stark profitieren von der individuellen Unterstüzung. Unsere Erwartung ist schon, dass die Gruppe sich vergrößert.
Frage: Und in der Gruppe mit der Sie jetzt arbeiten. Was sind da so die Themen oder die Diskussionen? Was kann man erwarten, wenn man sich überlegt, daran einmal teilzunehmen?
Antwort: Einen anderen Blick auf das Pflegekind zu entwickeln. Neue Ideen, Anregungen aus der Gruppe zu bekommen. Eigene Haltungen zu überprüfen und daraus folgend eigene Handlungsweise zu verändern. Sich anders gegenüber dem Pflegesohn oder der Pflegetochter zu verhalten. Den Blick auf den Hintergrund zu schärfen, auf das, was die Kinder an Belastungen aus der früheren Familie mitbringen. Und zu schauen, wie kann es allen in der Familie, also Pflegeeltern und Pflegekind, gut gehen.
Frage: Finden in dieser Gruppe auch Diskussionen zwischen den Vätern statt oder geben Sie als Psychologe Themen, erklären bestimmte Zusammenhänge oder wie muss man sich das vorstellen?
Antwort: Es findet beides statt. Die Gespräche sind sehr lebendig. Ein Gruppenabend ist immer auf zwei Stunden angesetzt, die rasch vorbeigehen. Es finden wechselseitige Gespräche und ein Erfahrungsaustausch aller anwesenden Männer statt. Ich versuche dann, diesen Austausch anzuleiten und persönliche Rückmeldung und Unterstützung zu geben.
Frage: Haben Sie denn das Gefühl, dass die teilnehmenden Väter davon profitieren, dass die davon etwas mit nach Hause nehmen?
Antwort. Die bisherigen Rückmeldungen sprechen sehr dafür.
Frage. Sie würden also schon sagen, es ist eine gute Idee eine Vätergruppe zu machen, weil es einfach eine andere Art ist miteinander zu sprechen?
Antwort: Es ist wichtig, die Männer in ihrer Bedeutung wirklich ernst zu nehmen. Erziehung ist ja nach wie vor ein Geschehen, dass mehr auf der weiblichen Seite, also auf der Seite der Mütter verankert erscheint. Ich denke die Väter können sich mehr einbringen und mehr bewirken, als bisher.
Frage: Abschließend noch einmal die Frage an Sie auf Grund Ihrer Erfahrung als Erziehungsberater. Was würden Sie Pflegeeltern empfehlen zu tun, wenn sie Ängste haben, wenn sie überlastet sind, wenn sie Paarprobleme haben, wenn sie mit dem Kind nicht zu Recht kommen. Wir erleben oft Pflegeeltern die ein Stück weit hilflos sind, die stark belastet sind durch alle möglichen Einflüsse.
Antwort: Wenn Pflegeeltern merken, sie kommen selbst gar nicht weiter, es dreht sich alles quasi nur im Kreis, dann bitte wirklich versuchen, das Gespräch mit Fachleuten zu finden. Es gibt die verschiedenen Gruppenangebote, oder auch niedrigschwellig die Beratungsstellen, beispielsweise die Erziehungs-und Familienberatungsstellen, die es in unserer Region gibt. Darüber hinaus gibt es in Achim und Verden je eine Fachärztin oder Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie.